Vielleicht hast du den Begriff "AGEs" oder "Advanced Glycation Endproducts" schon mal irgendwo gelesen und wusstest nicht genau, was das ist. Dabei geht es um eine Gruppe von Stoffen, die mitverantwortlich für viele chronische Erkrankungen, Entzündungen und sogar für das sichtbare Altern unserer Haut und Organe sind. In diesem Artikel erfährst du, was AGEs genau sind, wo sie herkommen, was sie im Körper anrichten und wie du ihre Belastung deutlich reduzieren kannst.
Was sind AGEs überhaupt?
AGEs (Advanced Glycation Endproducts) sind sogenannte "verzuckerte" Moleküle. Sie entstehen, wenn Zucker (z. B. Glukose oder Fruktose) sich unkontrolliert an Proteine oder Fette bindet. Dieser Prozess passiert sowohl in deinem Körper als auch bei der Zubereitung von Lebensmitteln. Besonders kritisch ist: Der Körper kann diese Stoffe nur sehr eingeschränkt wieder abbauen. AGEs reichern sich also an und richten auf Dauer Schaden an.
Warum sind AGEs problematisch?
AGEs sorgen im Körper für:
- Entzündungen
- Versteifung von Geweben (z. B. Gefäße, Haut, Organe)
- Störung von Zellfunktionen
- Anregung des Immunsystems (chronische Immunaktivierung)
- Beschleunigte Alterung
- Oxidativen Stress
Besonders problematisch ist, dass AGEs an bestimmte Rezeptoren im Körper binden, die dann Entzündungsprozesse auslösen. Das spielt bei vielen chronischen Erkrankungen eine große Rolle.
Welche Krankheiten stehen mit AGEs in Verbindung?
Ein dauerhaft hoher AGE-Spiegel wird mit einer ganzen Reihe an Krankheiten und Beschwerden in Verbindung gebracht:
- Diabetes und seine Folgeerkrankungen (z. B. Nervenschäden, Sehstörungen)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Arteriosklerose (Gefäßerkrankungen)
- Alzheimer und Demenz
- Chronische Nierenerkrankungen
- Hautalterung (Falten, Elastizitätsverlust)
- Gelenkbeschwerden
- Chronische Entzündungserkrankungen
Wie entstehen AGEs?
- Im Essen: Vor allem durch hohe Hitze bei der Zubereitung von Lebensmitteln: Braten, Grillen, Frittieren oder langes Backen fördert die AGE-Bildung massiv. Das, was wir als "Röstaromen" oder "Brataromen" kennen, sind meist AGEs. Je dunkler und knuspriger das Essen, desto mehr davon.
- Im Körper selbst: Vor allem durch ständig hohe Blutzuckerspiegel. Wer viel raffinierten Zucker, weißes Mehl und verarbeitete Kohlenhydrate isst, produziert auch mehr AGEs im eigenen Stoffwechsel.
- Durch verarbeitete Lebensmittel: Industrielle Verarbeitung, lange Lagerung, Zusatzstoffe und Konservierungsmethoden erhöhen den AGE-Gehalt deutlich. Auch viele moderne, vegane Ersatzprodukte sind wahre AGE-Bomben, weil sie oft stark erhitzt, extrudiert und mit isolierten Zutaten hergestellt werden.
Wie kannst du deine AGE-Belastung reduzieren?
Hier ein paar praktische Tipps:
- Schonende Zubereitung: Koche dein Essen lieber bei niedriger Temperatur und so kurz wie möglich. Gedämpftes oder leicht gegartes Essen ist deutlich AGE-"ärmer" als stark gebratenes oder gegrilltes.
- Vermeide stark gebräuntes oder angebranntes Essen: Goldbraun ist okay, alles Dunklere bringt dir viele AGEs.
- Finger weg von Industriezucker und Weißmehl: Diese Produkte führen zu schnellen Blutzuckerspitzen, ideale Bedingungen für die AGE-Bildung im Körper.
- Setze auf naturbelassene Lebensmittel mit vielen Antioxidantien: Beeren, grüner Tee, Kurkuma, Gewürze, grünes Blattgemüse, bunte Gemüsesorten. Wichtig: Diese Antioxidantien wirken nur im natürlichen Lebensmittel richtig. Vermeide Nahrungsergänzungsmittel, Pulver oder Öle, da diese oft schon oxidiert und biologisch inaktiv sind.
- Meide hochverarbeitete Ersatzprodukte (auch vegane!): Produkte wie vegane Burger, Proteinriegel oder Fertiggerichte enthalten oft mehr AGEs als traditionell zubereitetes Essen.
- Pflege deine Nieren: Eine gesunde Nierenfunktion hilft dem Körper, AGEs auszuscheiden. Achte auf genug Wasser, vermeide Medikamente, die die Nieren belasten und ernähre dich nierenfreundlich.
- Fasten hilft: Regelmäßiges Fasten (z. B. intermittierendes Fasten) unterstützt den Körper dabei, verzuckerte und geschädigte Moleküle abzubauen. Autophagie ist ein natürliches Aufräumprogramm deines Körpers.
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Bewege dich regelmäßig: Sport senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern hilft auch, oxidativen Stress zu reduzieren und die Entgiftung über Haut, Atmung und Muskulatur anzuregen. Besonders Ausdauersportarten wie Gehen, Joggen, Schwimmen oder Radfahren unterstützen deinen Körper dabei, AGEs effektiver abzubauen.
Fazit
AGEs sind stille, aber sehr einflussreiche Faktoren für Alterung und Krankheit. Du kannst ihre Belastung in deinem Alltag deutlich reduzieren, wenn du auf schonende Zubereitung, naturbelassene Lebensmittel und Zuckerreduktion achtest. Besonders wichtig ist ein kritischer Blick auf vermeintlich gesunde Ersatzprodukte. Hier lauern oft versteckte Risiken. Dein Körper hat Möglichkeiten, sich gegen AGEs zu wehren, aber er braucht deine Unterstützung durch kluge, natürliche Ernährung. Deine Gesundheit beginnt nicht in der Apotheke, sondern in deiner Küche.