Health-Claims: Ein profitabler Markt auf Kosten der Verbraucher

Health-Claims: Ein profitabler Markt auf Kosten der Verbraucher

Im Supermarkt, in der Drogerie oder online begegnen sie uns ständig: Produkte, die mit Gesundheitsversprechen locken. "Vitamin C trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei" oder "Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Herzgesundheit" – sogenannte Health-Claims. Diese Versprechen klingen gut, vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Gesundheit. Doch hinter diesen Aussagen verbirgt sich ein milliardenschwerer Markt, den Unternehmen systematisch ausschlachten. Was auf den ersten Blick wie eine wissenschaftlich fundierte Gesundheitsförderung erscheint, ist oft nicht mehr als eine clever verpackte Werbestrategie, die Verbrauchern Halbwahrheiten und überzogene Erwartungen verkauft.

Health-Claims: Ein legaler Spielplatz für Konzerne

Sobald ein Nährstoff oder eine Zutat einen offiziell genehmigten Health-Claim erhält, geht der kommerzielle Run los. Die Unternehmen können nun diesen Claim auf ihren Produkten anbringen und gezielt vermarkten. Es ist ein recht simpler Mechanismus: „Für einen Nährstoff oder eine Zutat wurde ein neuer Health-Claim zugelassen? Super! Bringen wir ein Produkt mit diesem Stoff raus und vermarkten es als Gesundheits-Booster.“

Das Problem: Diese Health-Claims sind oft wenig aussagekräftig und gelten in den meisten Fällen für bestimmte natürliche Formen des Nährstoffs, die in einem ausgewogenen Ernährungsumfeld wirken. Nehmen wir zum Beispiel Vitamin C. Ja, Vitamin C unterstützt die Immunfunktion. Aber der Übergang zu synthetisch hergestelltem Vitamin C in Kapselform, das du dann täglich zu dir nimmst, ist eine ganz andere Geschichte. Es gibt viele Fragezeichen darüber, wie gut unser Körper solche synthetischen Nährstoffe überhaupt verwertet. Trotzdem wird dir suggeriert, dass du mit einer Pille täglich dein Immunsystem „boosten“ kannst – ein fragwürdiges Versprechen.

Die Kunst der Produktentwicklung: Mehr ist mehr?

Viele Nahrungsergänzungsmittelhersteller haben eine einfache Strategie: Sie kombinieren möglichst viele Inhaltsstoffe, die jeweils einen zugelassenen Health-Claim tragen, und packen diese in eine Pille, ein Pulver oder einen Drink. Liest du all die Health-Claims auf der Verpackung, erhältst du den Eindruck, dieses Produkt müsse ein absoluter Gesundheitsallrounder sein. Doch diese vermeintlich gesunden Wunderkapseln sind oft ein Mix aus synthetisch hergestellten, isolierten Stoffen. Diese Stoffe haben häufig eine niedrige Bioverfügbarkeit – das heißt, dein Körper kann sie nur schlecht aufnehmen. Dazu kommen eine Reihe von Füllstoffen, Trägerstoffen, Hilfsstoffen und die eigentlichen Kapselmaterialien, die in den meisten Fällen alles andere als gesund sind.

Ein weiteres Problem: Die Menge der aktiven Inhaltsstoffe. Oft werden nur minimale Mengen der beworbenen Nährstoffe verwendet, um die Health-Claims rechtlich verwenden zu können. Ein Produkt wirbt also mit der „Unterstützung der Herzgesundheit“ durch Omega-3-Fettsäuren, doch die enthaltene Menge reicht bei weitem nicht aus, um tatsächlich einen gesundheitlichen Effekt zu erzielen. Das gleiche gilt für Vitamine und Mineralstoffe – die Dosierung ist oft viel zu gering oder weit über dem empfohlenen täglichen Bedarf.

Superfoods und Green Powders: Ein ähnliches Spiel

Ein weiteres großes Segment, das auf die Health-Claim-Welle aufspringt, sind Superfoods. Hierbei handelt es sich meist um natürliche Lebensmittel, die aus exotischen Früchten, Wurzeln oder Samen gewonnen werden und die angeblich einen besonders hohen Nährstoffgehalt haben. Bekannt sind etwa Chia-Samen, Goji-Beeren oder Spirulina. Diese Produkte werden dann als „Green Powders“ verkauft, bei denen die Zutaten in Pulverform gemischt werden und mit einer Vielzahl von Nährstoffen und Health-Claims beworben werden. Doch auch hier lauern Fallstricke.

Zum einen ist die Nährstoffdichte dieser exotischen Zutaten in vielen Fällen nicht höher als bei ganz gewöhnlichen heimischen Lebensmitteln. Ein Apfel oder eine Karotte liefert oft genauso viele Vitamine wie die teure Superfood-Beere. Zum anderen wird der Gesundheitswert dieser exotischen Mischungen oft überbewertet. Viele dieser Produkte enthalten fragwürdige Mengen an Inhaltsstoffen wie Kräutern oder Wurzeln, deren tatsächlicher gesundheitlicher Nutzen nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist.

Zudem gibt es ein weiteres großes Risiko bei solchen Produkten: Schadstoffbelastungen. Gerade exotische Zutaten, die in Ländern mit geringeren Regulierungen angebaut werden, sind oft mit Pestiziden oder Schwermetallen belastet. Und diese Belastungen tauchen in den seltensten Fällen auf der Verpackung auf. Auch Allergien und Unverträglichkeiten werden in den Marketingmaterialien gerne ignoriert. Verbraucher bekommen also ein Produkt, das als Gesundheitswunder vermarktet wird, aber potenziell mehr Schaden als Nutzen anrichtet.

Mangelernährung trotz Nahrungsergänzung?

Ein weiteres Problem ist, dass viele Menschen sich auf diese Produkte verlassen und damit glauben, sie würden eine gesunde Ernährung fördern. Die Realität sieht oft anders aus: Die Konsumenten greifen lieber zu Nahrungsergänzungsmitteln und Superfood-Produkten anstatt zu vollwertigen, echten Lebensmitteln. Dabei können sie leicht in eine Mangelernährung geraten, weil sie denken, dass sie durch die synthetischen Nährstoffe oder Pulver genug Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen. Was viele vergessen: Diese Produkte enthalten oft nur einen Bruchteil der Nährstoffe, die man durch eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und hochwertigen Proteinen aufnehmen würde. Und wichtige Mikronährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe, die du nur in natürlichen Lebensmitteln findest, fehlen komplett.

Ein teures Vergnügen mit wenig Gegenwert

Abgesehen von den gesundheitlichen Bedenken sind diese Produkte oft auch unglaublich teuer. Der Preis pro Nährstoff ist in vielen Nahrungsergänzungsmitteln und Superfood-Produkten wesentlich höher als bei herkömmlichen Lebensmitteln. Du zahlst also für das Gefühl, dir etwas Gutes zu tun – und in Wirklichkeit investierst du in überteuerte Produkte mit minimalem Mehrwert.

Fazit: Augen auf beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln und Superfoods

Health-Claims können ein nützliches Werkzeug sein, um Verbrauchern Orientierung zu geben. Doch allzu oft werden sie von der Industrie ausgenutzt, um Profite zu maximieren, ohne dass der gesundheitliche Nutzen für die Konsumenten im Vordergrund steht. Synthetische Nahrungsergänzungsmittel und exotische Superfood-Produkte sind nicht automatisch gesund – und in vielen Fällen ist ihr Nutzen fragwürdig, ihre Bioverfügbarkeit niedrig und ihre Risiken hoch. Statt auf vermeintliche Wundermittel zu setzen, solltest du lieber auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln setzen. Sie liefern dir alle notwendigen Nährstoffe in der richtigen Kombination – ohne überflüssige Füllstoffe oder fragwürdige Werbeversprechen.

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